Moncler, Yeezy und Vetements – welcher E-Commerce Plattform vertrauen die Top Brands?
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Moncler, Yeezy und Vetements – welcher E-Commerce Plattform vertrauen die Top Brands?
2. März 2018 | 5 Minuten
Welcher E-Commerce Plattform vertrauen eigentlich die aktuellen Top Fashion Brands? Genau dieser Frage sind wir nachgegangen. Zu unserem Test Sample zählen wir einerseits internationale Top-Marken, aktuelle Hype-Labels sowie auch einige erfolgreiche Schweizer Marken. Gemäss unserer Analyse arbeiten die meisten Marken mit den gleichen 5 E-Commerce Plattformen: Shopify, WordPress, Prestashop, Magento und Demandware. Wir werden in Folge jede Plattform kurz vorstellen und prominente Brands, welche damit arbeiten, auflisten.
Das Shopify Camp
Shopify ist schlichtweg eine sexy Lösung. Sie sieht verdammt gut aus, ist einfach zu bedienen und skaliert beliebig. Shopify ist eine “hosted Solution”, d.h. zusätzlich zur E-Commerce Plattform kriegt man auch gleich unbegrenzten Speicherplatz auf dem Shopify Server. Shopify ist so aufgebaut, dass die wichtigsten “Core Files” nicht angefasst werden können. Dies gibt der Plattform die nötige Stabilität und Skalierbarkeit. Shopify hat aber auch seine Grenzen und diese bekommt man vor allem an drei Stellen zu spüren. Shopify erhebt zusätzlich zur monatlichen Abo-Gebühr auch noch eine 2% Umsatzgebühr. Diese kann jedoch mittels Abo-Upgrade bis auf 0.25% reduziert werden (Shopify Plus). Der grösste Nachteil von Shopify ist jedoch die ausbleibende Internationalität. Wer mehrere Store-Fronts (z.B. Country Stores) aufbauen will oder verschiedene Checkout-Währungen anbieten will, muss bei Shopify auch mehrere Shops gleichzeitig führen, denn Shopify erlaubt nur eine Storefront und Währung pro Shop. itit multiplizieren sich der Admin Aufwand und die Gebühren. Zusätzlich ist die Plattform einsprachig aufgebaut. Shops lassen sich zwar mit der Hilfe von 3rd Party Plugins übersetzen, die Lösungen haben uns persönlich bisher aber noch nicht überzeugt, da sie a) schwierig zu bedienen und b) technologisch nicht stabil genug sind. Nun haben wir im Übermass an der Shopify Plattform rumgenörgelt. Wir lieben Shopify für seine Einfachheit und das gute Design. Wer nur einen Markt bedient oder sonst eine homogene Zielgruppe hat, bekommt mit Shopify ganz klar das beste Preis-Leistungsverhältnis. Ausserdem lässt es sich mit keiner Plattform so gut schlafen wie mit Shopify, denn die Lösung bleibt praktisch immer stabil, sogar ohne aufwändigen Unterhalt! Unsere Shopify Brand Liste ist keine Überraschung. Wir sehen hier Brands, die extrem schnell wachsen, viel Wert auf Design legen und einen homogenen Markt bedienen.
Aimé Leon Dore
Palace Skateboards
KITH NYC
424
Yeezy
Alyx
I.AM.GIA
Fear of God
032C
Team WordPress
WordPress dieser Liste zu sehen wird wohl viele Leser überraschen. Dies sollte aber nicht so sein, denn WordPress wird von einfachen Hobby-Blogs bis zu einem der grössten Newsportale weltweit verwendet. WordPress ist das meistverbreitetste CMS System im Internet. Entsprechend gibt es unzählige Plugins, Tools und Themes für dieses System. Die WordPress Entwickler-Community ist in seiner Grösse unübertreffbar. All dies ist das Fundament dafür, wieso WordPress heute als E-Commerce Plattform einiges zu bieten hat. Für viele ist WooCommerce das Synonym für die E-Commerce Plattform von WordPress. Dies kommt nicht überraschend, da rund die Hälfte aller Online-Shops auf WooCommerce laufen. Die Statistik ist jedoch mit Vorsicht zu geniessen, da viele dieser Shops nicht aktiv betrieben werden. Fakt ist jedoch, dass WooCommerce nur ein Plugin ist und es nebst weiteren E-Commerce Plugins für WordPress auch die Lösung gibt, ein komplett massgeschneidertes Cart-System innerhalb WordPress zu programmieren. Technisch gesehen ist WordPress 100% flexibel. Man hostet die Open-Source Plattform selber und kann damit machen, was man will. Dank dem riesigen Fundus an Plugins und Dokumentation, macht es viel Spass, mit der Plattform zu basteln. Hier beginnt aber auch die Challenge. Bastelt man zu viel mit WordPress, öffnet man die Büchse von Pandora. Um eine skalierbare WordPress Lösung zu bauen, sollte man von Anfang an die Finger von Plugins lassen und mit professionellen Entwicklungsteams zusammenarbeiten. Nur so erreicht man Resultate, wie die folgenden Brands.
Moncler (WordPress mit Custom Cart)
Valentino (WordPress mit Custom Cart)
VETEMENTS (WordPress ohne Shop, weil wer braucht schon einen Shop, wenn man VETEMENTS ist)
Ottolinger (WordPress mit WooCommerce)
L’Équipe Prestashop
Die Open-Source E-Commerce Plattform aus Frankreich hat es sich zum Ziel gesetzt, die Probleme von internationalem E-Commerce auf eine erschwingliche Art und Weise und somit auch für kleinere Stores zu lösen. Deshalb liefert Prestashop eine “built-in” Lösung für Mehrsprachigkeit und die Möglichkeit, je nach Zielmarkt den Checkout in der lokalen Währung anzubieten. Die Plattform muss wie WordPress selber gehostet werden, wobei Prestashop ein passendes Produkt empfiehlt. Die Nachteile der Plattform muss man an den Haaren herbeiziehen. Einerseits ist die Community verglichen mit WordPress oder Shopify eher klein, d.h. es ist schwieriger Entwickler, Plugins und Dokumentation zu finden, um neue Features zu bauen. Andererseits sagt man der Lösung, wie auch WordPress, nach, dass sie nicht gut skaliert. Die zugrundeliegende Technologie, welche auf dem PHP Symfony Framework basiert, wurde definitiv nicht gebaut, um beim hohem Traffic möglichst effizient zu sein. Wer also einen Traffic Boom erwartet, muss demnach schnell reagieren können und mit den entsprechen Serverkosten rechnen. Auf unserer Prestashop-Liste sind Brands, die die internationale Ausrichtung der Plattform zu schätzen wissen. Alle drei wurden in Europäischen Städten gegründet und richten sich an einen internationalen Markt mit verschiedenen Sprachen und Währungen.
Satisfy Running
Veja
Han Kjobenhavn
Der Magento Clan
Magento ist die Mutter aller E-Commerce Plattformen – zumindest von denen, die es heute noch gibt. Genau wie Prestashop offeriert Magento das volle Paket an Features, wobei der grösste Teil davon bereits “built-in” ist. Dazu gehören mehrere Storefronts, Mehrsprachigkeit, lokalisierter Checkout und mehr. Magento basiert ebenfalls auf PHP und muss auch selbst gehostet werden. Es wird angenommen, dass die Magento Lösung besser skaliert als z.B. Prestashop. Dies Vorteil kommt aber je nachdem mit einem saftigen Preis. Wir sagen hier “je nachdem” weil das Pricing von Magento extrem kompliziert ist. Je nach Kombination von Version, Lizenz und Hosting Lösung variieren die Kosten für die Lösung irgendwo zwischen 5’000$ bis 50’000+$ pro Jahr. Für den teuersten Preis bekommt der User eine Lizenz für die neuste und beste Magento 2.0 Software und einen blitzschnellen automatisch skalierenden Amazon Server, welche zugleich von Magento selber betreut wird. Für grössere Brands hebt sich Magento also klar von Prestashop ab.
Linda Farrow
Helly Hanson
Balmain
The Sales Force Commerce Cloud a.k.a. Demandware Group
Nun kommen wir zum Rolls Royce der E-Commerce Plattformen. Demandware ist eine Enterprise Solution für grosse Brands. Ab ca. 250’000$ pro Jahr bekommt man eine Lizenz für die Plattform, welche gemäss Salesforce, dem neuen Besitzer von Demandware, bezüglich Design und Funktionalität über alle vorstellbaren Möglichkeiten verfügt und gleichzeitig maximal und effizient skaliert. Der Kern von Demandware, welcher in Java programmiert ist, macht dies möglich, da Java Applikationen, wenn sie richtig entwickelt werden, viel effizienter mit Server-Ressourcen umgehen als vergleichbare PHP Applikationen. Die Grosse Frage bei Demandware ist jedoch viel mehr, ob es sich wirklich lohnt, den signifikant höheren Preis zu bezahlen, wenn es doch dutzende andere Lösungen auf dem Markt gibt. Die folgenden Brands haben diese Frage mit einem “Ja” beantwortet.
Acne Studios
Givenchy
Ganni
Der Outsider
Als Outsider haben wir eine Brand gefunden, die nicht mit den 5 beliebtesten Plattformen arbeitet. On Running benutzt Spree, eine E-Commerce Plattform, welche auf der beliebten Programmiersprache Ruby-on-Rails basiert.
On Running
Fazit
Wir hoffen, mit diesem Artikel auf den Punkt zu bringen, dass es im E-Commerce nicht nur einen Weg zum Ziel gibt. Viele dieser Top Brands haben eine “Startup” Ansatz gewählt und umgehen damit hohe Fixkosten. Andere wiederum haben sich für die Enterprise Lösungen entschieden und minimieren so ihre Risiken. Zum Abschluss hier noch eine Übersicht, wie oft welche E-Commerce Plattform ge-googled wurde. Falls Ihr Fragen oder Kommentare habt, könnte Ihr uns wie immer gerne kontaktieren.